Er:
https://www.youtube.com/watch?v=rJaY6TznnIg




scottlandapple am 02.Mär 20  |  Permalink
Veränderungen und Geister
Ich hasse Veränderungen.

Vorgestern habe ich Max gesehen. Wir haben uns getroffen - mit Paul und den anderen, die ich jetzt vielleicht einmal alle 2-3 Monate sehe. Wir waren auf der Hütte - wie früher. Und dann hat mich Max heimgefahren - wie früher. Und dann bin ich ausgestiegen und habe ihn gefragt, ob er noch länger in der Heimat ist - und er sagte, er fahre morgen wieder.
Nicht wie früher. Aber ich habe nicht geweint, was mich immer noch erstaunt.

Ich glaube, es hilft woanders hin zu gehen, andere Leute zu sehen und andere Dinge zu tun. Es hilft, aber es verhindert nichts - es nimmt einem nicht den Kummer, sondern verdeckt ihn nur. Vielleicht wird er ja irgendwann so sehr verdeckt, dass wir ihn vergessen.
Aber wir wollen nicht vergessen, oder? Eigentlich ist uns doch klar, dass dies der beste und auch einzige Weg ist, den Schmerz zu vermeiden. Aber warum ist dann der Gedanke an das Vergessen (und vergessen werden) so schmerzvoll? Warum schreiben wir Briefe, posten Songs und schauen uns Profilbilder und Statusmeldungen an?
Ich glaube, wir sind süchtig nach Schmerz - und das nicht auf die ich-schneide-mir-mit-Klingen-in-den-Arm-Schmerz-Art, sondern seelischer Schmerz, das Gefühl von geistiger Abhängigkeit und Kontrollverlust.
Rational betrachtet ist das völliger Scheiß. Aber Menschen sind nicht rational (das muss ich auch immer wieder Christoph erklären).

Soweit von mir. Ich bin immer noch Student und versuche tatsächlich mal ins Ausland zu gehen - vielleicht gibt es dann ja mal wieder was zu schreiben und/oder Bilder. Ansonsten fällt es mir schwer mein jetziges Leben hierherzubringen. Es fühlt sich falsch an, weil hier ein anderer Teil von mir ist und ich habe Angst zu merken, wie dieser Teil immer kleiner wird.
Ich hasse Veränderungen.

Wie auch immer. Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag! Auch wenn ich die Realität kenne, hoffe ich für dich, dass auch deine Geister verschwinden.

Alles Liebe
C.

bloggerinundsoo am 03.Mär 20  |  Permalink
es ergibt sich
Am Sonntag habe ich ein bisschen Geburtstag gefeiert, die Jahre vorher nicht. Ich habe einen sehr neutralen, gechillten Typen aus meiner alten Klasse eingeladen, mit dem ich sonst in der Freizeit nie dazu gekommen war, etwas zu machen. Im ersten Jahr war er vergeben und nicht mein Typ. Im zweiten Jahr war er vergeben und immer noch nicht mein Typ. Im dritten Jahr hat er sich von ihr getrennt, aber Wochen später machte sie immer noch seine Deutschhausaufgaben. Und im Dritten Jahr hatte ich was mit Lennart aus unserer Klasse.
Ich denke gerade relativ viel an Sex.. jedenfalls glaube ich nicht dass man sich da drüber sorgen müsste. Damals war meine Typen-Frage auf Beziehungen bezogen. Wer ist mein Typ? Suche ich einen Beziehungspartner? Zurzeit.. wirklich nicht. Lennart wollte mit mir zusammen sein und das ging nicht, weil ich nicht konnte. Weil ich nicht wollte. Will. Also, wer ist mein Typ. Antwort: F.
Er ist ein angenehmer Typ. Wir haben ein, zwei Sachen gemeinsam. Er ist groß, schlank und blond. Ihm fehlte nie etwas im Leben. Wenn er neue Schuhe wollte, bekam er sie. Führerschein, Auto, vier Wochen in Vietnam, Auszug und Miete von seinen Eltern obwohl er seit einem Dreivierteljahr arbeitslos ist. So jemanden brauche ich. Einen Menschen, der nicht kaputt ist. (Ich bin ziemlich sicher dass die Beschreibung mit minimalen Abweichungen auf Paul passt.)
Erst waren wir bowlen und dann in meiner Wohnung. 21 Uhr kamen wir an. Die letzten gingen um 1, bis auf F. . Ich dachte er würde sich bald los machen, aber er ging schnell eine rauchen und machte es sich dann auf der Couch gemütlich. Er trug dabei ein T-shirt von mir, dass er auf meiner Kleiderstange gesehen hatte und toll fand. Ich sagte ihm, er könne es haben. Es war mir eh zu lang und der Stoff zu fest um darin zu schlafen. Er wollte mir unbedingt das Geld dafür geben. Das Geld für die Cocktails beim bowling hat er mir auch unerlaubt zugesteckt. Wir redeten übers Leben, Youtube, Filme.. er meldete sein Netflix bei mir an und sagte, ich könne es gern weiter benutzen. Immer wenn eine Stunde verging, erwähnte einer von uns wie spät es wäre. Ich bot ihm an bei mir zu schlafen, seine Reaktion war stumm und nicht zusagend. Meinen Arm legte ich auf seinen Schoß ab und strich mit meinen Fingerspitzen über sein Knie. Nichts, was ich in der Schule nicht auch schon gemacht habe. Aber von ihm aus kam nichts. Nichtmal eine Hand auf der Schulter oder so. Ich meine, es ist schon eine überlegung wert etwas mit jemandem zu ändern den man schon so lange kennt. Entweder war er sich noch nicht sicher, oder es soll wirklich nicht sein. Er betonte, dass ich auch mal in seine WG zum chillen kommen sollte. Kurz nach 5 verabschiedete er sich mit ''bis nächste Woche''.

Bei der Arbeit habe ich eine Geburtstagskerze ausgepustet. Es ging alles so schnell und ich konnte kaum einen Gedanken fassen. Ich machte die Augen zu und dachte an drei Buchstaben. U D K. Als ich die Augen wieder öffnete, fragte ich mich.. Hab ich gerade tatsächlich nicht an Paul gedacht? Ich habe meine Anmeldeformulare fertig gemacht und fahre morgen (vorletzter Tag der Abgabe) hin und schmeiß das Zeug in den Briefkasten. Universität der Künste. Ich weiß, viele wollen da hin. Habe ich eine Mappe, die zeigt was ich kann? Nicht wirklich. Gehöre ich dort hin? Hell yeah. Ich halte wirklich nicht viel von mir und kenne meine Schwächen - aber ich bin ideal. Ich kann viel, wovon ich noch nicht weiß. Ich kann auch viel, wovon ich weiß, wofür ich aber bisher keine Kraft hatte. Vielleiche ist dieses unglücklich sein so ein Künstler ding dass man sich nicht aneignen kann sondern durchleben muss.
Es ist eher eine Spaßbewerbung, aber why not. Dann nächstes oder übernächstes, oder was anderes, noch besseres.
Ich habe Februar angefangen dort zu arbeiten. Ich wurde herzlich umarmt und mit Glück und Gesundheit überschüttet. Genau so wie von Josi's Mom als ich mit Sammy bei ihr war. Diese Mädchen, die ich letztes Jahr kennengelernt habe, sind der Grund warum ich vorerst in keine andere Stadt ziehen möchte. Sie sind wie die Engel, die du mir immer gewünscht hast.
Erst nach dem ist mir aufgefallen, dass ich von meiner Familie noch nie zum Geburtstag umarmt wurde. Ich sehe den Kopf meiner Schwester immer noch vor mir liegen, ich höre sie, wie sie mich beleidigt und mir sagt wie hässlich ich bin. Ich spüre die Wut in mir immer noch und wünschte ich hätte so hart wie möglich auf sie eingetreten. Ich behielt es drin, bis es aus mir gemacht hat, wer ich bin.

Gegenwart - MoTrip

Eine alte Arbeitskollegin hat mir ausversehen gesagt, dass Ted's Frau stirbt. Ist wohl nicht mehr angebracht Paul und mich damit zu vergleichen. Ich komme gar nicht drüber hinweg, wie romantisch unsere Story ist, egal wie es weiter gehen sollte. Ich bin so von ihm verankert, es ist fast übernatürlich.
Eben bin ich online nochmal alles durchgegangen, was ich von ihm weiß oder erreichen kann. Soundcloud, Spotify - nichts neues wichtiges - Ask.fm - Zwei Fragen beantwortet (nach drei Jahren wieder), eine davon: Beziehung oder Freundschaft Plus? - Beziehung.
Hätte es die Seite nicht gegeben, wäre Sommer 2015 vielleicht nie so gewesen wie er war. Nur weil ich ihn fragte:

Wie findest du das neue Album von MoTrip?
Naja Habs einmal gehört aber fands jz nicht so krass, erstes fand ich besser und du ? :)

mag es, finde ich aber auch :)
achso :D

Youtube: Halt dich fest. Er hatte zwei Audiovideos seiner Songs, die sind nicht mehr da. Etwas anderes ist da. Am 4. Februar hat er ein Video hochgeladen, für irgendeinen Wettbewerb. Er hat das Video geschnitten und gedreht. Es findet in Sevilla statt, den Ort den Paul so oft irgendwo erwähnt. Der Hauptprotagonist spricht davon, dass er mit fünf jungs in einer WG lebt. Es werden nicht alle in dem Video gezeigt. Und dann ist da ein kurzer Ausschnitt von jemandem am Strand, nur von hinten. Und ich könnte schwören, diesen Hinterkopf zu kennen.
Er ist viel weiter weg als es mir sowieso schon vorkam.

Der Gedanke an ein Studium bringt mir gerade irgendwie Bauchschmerzen. Ich will nur das eine (und das eine ist schon unmöglich) und alles andere wäre nur ein Kompromiss. Es geht mir dennoch gerade besser, Januar/Februar hat mich fertig gemacht. Schlimmer als das was war wirds jedenfalls glaube ich nicht mehr. Vorerst nicht. Ich habe mir selbst auch viel mehr Stress gemacht, als nötig gewesen wäre. K. hat zu mir gesagt, dass alles sich ergibt, wenn man sich genug Zeit lässt.

Meine Freundin ist gerade sehr gestresst davon, nicht allein wohnen zu können. Sie ist 18, sehr emotional, mental gesund und lieb. Die ganze Welt wartet auf sie. Klar ist allein sein in dem Alter immer beliebt (nicht ausgeschlossen von mir), aber ihre Eltern bieten ihr einen Luxus, den sie ganz aus den Augen verliert. In der Wohnung sind Familienfotos verteilt, sie kann mit ihnen über alles reden, ein eigenes Zimmer, Ein Fernseher mit allem drum und dran, Laptop, Kamera, Gitarre, Klavierunterricht.. Und sie hat seit Jahren einen Freund der sie über alles liebt. Aus der Privatversicherung bekommen ihre Eltern Geld zurückgezahlt. Sie bekommt 18 Tausend Euro, die sie für ihre Sprachreise nach der Schule in Japan nutzen wird.
Ich habe versucht ihr zu sagen, dass sie sich weniger auf das konzentrieren sollte, was ihr fehlt und mehr Gründe sammeln sollte, warum sie den Moment genießen kann. (Fängt man an solche Dinge zu sagen, wenn man auf eine bestimmte art und weise alt wird?) Jedenfalls, versuch ich das auch. Selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind.

Okay, Universum des Schicksals: Ich werfe Paul über Bord, wenn ich die UdK haben kann!
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Vielen herzlichen Dank C.
Du bist mehr als eine Kleinigkeit, die mein Leben leichter macht.